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Die Blättlinge - Gloeophyllum

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Fruchtkörper:

Die Blättlinge bilden relativ häufig Fruchtkörper, jedoch nicht immer typische und nicht bei jedem Befall. Die Fruchtkörper (Bild, 47 KB) sind einjährig oder selten mehrjährig (Fenchelporling), verbleiben (überdauern) aber oft alle lang am befallenen Holz.
Die Fruchtkörper sind meist als flache, fächer-, kreisel- oder muschelförmige Hüte oder Konsolen ausgebildet, selten kommen flache Schichten (resupinat) (Bild, 70 KB) oder verschieden geformte Knollen oder knotige, teilweise unförmige Strukturen vor. Diese werden als sogenannte "Dunkel-Fruchtkörper" bezeichnet (siehe unten). Die normalen Hüte stehen in der Regel 2-7 cm von Holz ab. (Die des Balkenblättlings ragen nur 0,5-2 cm vor.) Die Oberfläche der Fruchtkörper ist uneben, wellig oder gefurcht, mehr (Zaunblättling) oder minder (Balkenblättling) zoniert und zumindest jung stets behaart, im Alter aber meist verkahlend.
Die Größe kann recht verschieden sein und hängt vom Nährstoff-Vorrat ab. Die unförmigen Fruchtkörperanlagen können sehr klein sein und variieren von münzgroßen kleinen Beulen oder Flecken bis zu fast Quadratmeter großen unregelmäßigen Flächen. Die normalen Fruchtkörper können einzeln stehen oder in Gruppen. Dabei können vielen einzelne aneinander und übereinander wachsen, deren Gruppengröße nur von den dargebotenen Holzdimensionen begrenzt werden (Masten, Leimbinder etc.).
Die Fruchtkörper sind alle braun, wobei die einzelnen Arten unterschiedliche Brauntöne zeigen. Mit fast leuchtenden, rötlichbraunen Farben und deutlicher Zonierung ist wohl der Fruchtkörper des Zaunblättlings (Gloeophyllum sepiarium) der auffälligste in dieser Gruppe. Eine ähnliche Farbintensität weist sonst nur der Fenchelporling (G. odoratum) auf, der aber durch seinen unverwechselbaren Fenchel- / Anisgeruch unverkennbar ist. Auch nach Jahren bleibt der Duft deutlich wahrnehmbar. Der Tannenblättling (G. abietinum) und der Balkenblättling (G. trabeum) sind weniger auffällig, bei ihnen dominieren die holzfarbenen Brauntöne. Der Tannenblättling ist gut an seinen sehr weiten und dicken Lamellen zu erkennen, wohingegen der Balkenblättling meist Poren ausbildet. In einigen Fruchtkörpern fließen die Poren zu Lamellen zusammen, doch laufen diese nicht vom Ansatz des Fruchtkörpers bis zum Rand hin durch. Die Farbe der Fruchtkörper (Bild, 51 KB) ist jedoch abhängig vom Alter. Der Zuwachsrand ist gelb, orange oder hellbraun und wird mit der Zeit brauner und dunkler. Eine Ausnahme bildet der Balkenblättling (Bild, 49 KB), der immer relativ hell bleibt. Im Alter (Bild, 41 KB) werden die Fruchtkörper von Zaunblättling, Tannenblättling und Fenchelporling dunkelbraun bis schwarz. Unter den Lamellen oder Poren liegt das Fruchtfleisch (Trama, Kontext). Es ist einige mm dick (Ausnahme ist der Fenchelporling, einige cm dick), hell- bis kakaobraun und reagiert mit einer 5% KOH-Lösung (Kaliumhydroxyd) dunkel- bis schwarzbraun.
Solang die Fruchtkörper wachsen und frisch sind, sind sie zäh elastisch und lederartig. Selten können an wachsenden Fruchtkörpern Guttationstropfen beobachtet werden. Im Alter oder nach dem Trocknen werden sie meist korkig oder holzig hart und verschimmeln, wie die Fruchtkörper der Porenschwämme, selten. Die Blättlinge bilden ihre Fruchtkörper nur auf Holz. Der Name der Gruppe - Blättlinge - leitet sich von den zu Blättern (Lamellen) umgewandelten, besser zusammenfließenden Poren ab.

Dunkel-Fruchtkörper:
Dunkel-Fruchtkörper sind Oberflächenmycelien, die nur unter besonderen Bedingungen gebildet werden: besonders hohe Luftfeuchtigkeit und wahrscheinlich auch Lichtabschluss. Die meisten dieser Strukturen sind keine Fruchtkörper (Teleomorphe) im eigentlichen Sinn, da an ihnen keine Meiosporen (Basidiosporen) gebildet werden. Es können jedoch Konidien (Oidien = Arthrosporen und Chlamydosporen) gebildet werden, so dass sie als Nebenfruchtform (Anamorphe) zu bezeichnen sind. Dementsprechend fehlen Poren oder Lamellen und ihre Oberfläche ist unstrukturiert. Die äußere Form der Dunkel-Fruchtkörper ist vielgestaltig und reicht von kleinen, filigranen Erhebungen, die aus einem Mycelteppich wachsen, über geweih- oder korallenförmige, eher scharfrandige Strukturen bis hin zu flachen Mycelmatten, an denen zum Teil Initialstadien der richtigen Fruchtkörper sichtbar sind. Dunkelbraune, wollige Dunkelfurchtkörper könnten zu G. abietinum und korallenförmige zu G. sepiarium gehören (FINDLAY 1951). Eine genaue Artabgrenzung ist möglich, wenn Konidien sowie Grund- und Faserhyphen vorhanden sind. Dabei spielen Form und Farbe des Mycels und der verschiedenen Konidientypen eine wichtige Rolle (siehe Tabelle unten).
Beschreibungen finden sich bei: FALCK (1909), BAVENDAMM (1952 & 1970), LOHWAG (1955), CARTWRIGHT & FINDLAY (1958), DOMANSKI et al. (1973), JÜLICH (1984), RYVADEN (1985), BUTIN (1989), RYMAN & HOLMASEN (1992) und KRIEGLSTEINER (2000). Gute Abbildungen finden sich bei GROSSER (1985), BREITENBACH & KRAENZLIN (1986), GERHANRDT (1995 & 1997), (nicht nach Arten differenziert) bei KEMPE (1999) und LAUX 2001, HUCKFELDT & SCHMIDT (2004a & 2004b).

Merkmale der heimischer Blättlings-Arten (Gloeophyllum spp.) und der Braunen Borstentramete (Coriolopsis gallica)

lateinischer Name

G. abietinum

G. odoratum

G. sepiarium

G. trabeum

Coriolopsis gallica

deutscher Name

Tannenblättling

Fenchelporling

Zaunblättling

Balkenblättling

Braune Borstentramete

Fruchtkörperform (Normalform)

pileat (hutförmig)

unförmig kissenartig bispileat, breit angewachsen

konsolen- bis rosettenförmig (pileat)

pileat

effus-reflex (flach anliegend mit abstehender Kante) bis pileat

Breite der einzelnen Hüte

(2-) 5-8 (-20) cm

5-15 (-20) cm

3-10 (-15) cm

(1-) 2-12 (-15) cm
in Gruppe bis 100 cm

(2-) 5-10 (-15) cm

Tiefe (Radius) der Hüte

1-2 (5) cm

(2-) 3-5 (-10) cm

2-4 (-7) cm

1-2 (-4) cm

(1-) 2-7 (-10) cm

Dicke der einzelnen Hüte

0,3-0,5 (-1,0) cm

(1-) 2-4 (-5) cm

0,6-0,8 (-1,0) cm

0,2-1 (-2) cm am Ansatz

0,5-5 cm

Farbe der Oberseite (jung)

zimt-, tabak-, rot- oder dunkelbraun

orangebraun bis braun

hell gelblich, braun, dann rostbraun

blass bräunlich, ocker, holzfarben

rost- bis dunkelbraun

Farbe der Oberseite (alt)

dunkel graubraun bis schwärzlich

grauschwarz -schwarz

graubraun bis schwärzlich (graulich)

meist nur etwas dunkler

grau-ocker-braun bis grau

Farbe des Randes (jung)

weißlich oder gelblich braun

erst gelb dann orangegelb bis rotbraun

frisch gelb bis orange

heller, z. T. weißlich, sonst braun

etwas heller

Farbe der Lamellen / Poren (jung)

braun, dann holzfarben

frisch gelb

gelb bis satt orange, grau schimmelt

graubräunlich bis holzfarben

ockerbraun bis braun

Farbe der Lamellen / Poren (alt)

ausbleichend blass, oder feucht schwärzend

braun, zimtbraun

braun

graubräunlich bis holzfarben

grau- bis dunkelbraun (schmutzig grau)

Anzahl der Lamellen am Rand je cm

(8-) 9-11 (-12) je cm

Poren

(14-) 15-20 (-24) je cm

z. T. zusammenlaufende Poren

Poren alt etwas langgestreckt

Anzahl der Poren je mm

ohne Poren

Poren 1-2 je mm

z. T. porig, dann 1-2 je mm

rund, 2-4 je mm

rund bid eckig, 1-2 (-3) je mm

Tiefe der Lamellen oder Poren

bis 1 cm

(0,5-) 1 (-1,5) cm

bis 0,7 cm

0,2-0,6 cm

0,5-1 (-1,5)cm

Wände der Poren

dünn - dickwandig

dünn

dickwandig

dünn - dickwandig

dünn

Fruchtfleischdicke am Rand / Ansatz

0,1 (-0,2) cm / ?

0,1-0,2 cm / 2-3,5 cm

0,2-0,4 (-0,5) cm / ?

0,1-0,3 cm / ?

ca. 0,3 / bis 5 cm

Verhalten der frischen FK auf Druck

keine Reaktion ?

Lamellen werden dunkler

Lamellen braunen

keine Reaktion

keine Reaktion ?

Fruchtkörperoberseite behaart

fein, im Alter kahl

nur jung etwas behaart (wie Hirschleder)

rauh behaart, alt verkahlend

feinfilzig bis samtig, alt glatt

radial-faserig, steif, struppig-borstig (grob striegelig filzig)

Zonierung der Fruchtkörperoberseite

schwach, meist nur mit hellerem Rand

ja

deutlich

wenn nur sehr schwach

undeutlich

Konsistenz des Hutfleisches

zäh lederig

korkig bis holzig

lederig

korkig bis holzig

korkig und zäh

Farbe des Hutfleisches (Trama)

braun

zimtbraun bis rostbraun

dunkelbraun

braun

lebhaft braun

Dicke des Hutfleisches

1-5 mm

?

2-5 mm

1-5 mm

(1-) 5-10 mm

Rotanteil in den Fruchtkörpern

meist vorhanden

meist intensiv

meist intensiv

fehlt

wenig

Geruch der Fruchtkörper

pilzartig, nach Champignons

Fenchel oder Anis

pilzartig, nach Champignons

pilzartig, nach Champignons

pilzartig

Zystiden im Hymenium

braun, glatt, inkrustiert u. dickwandig

nur Zystidiolen

nur Zystidiolen

nur dünnwandige Zystidiolen

fehlen

Durchmesser generativer Hyphen

(1,5-) 2-3 (-5) μm

(2-) 2,5-3,5 (-4) μm

(1,5-) 2,5-3 (-4,5) μm

(1,5-) 2-3,5 (-5) μm

2-4 (-4,5) µm

Farbe der generativen Hyphen

hyalin bis hellbraun

hyalin

hyalin

hyalin

hyalin

Wandigkeit der generativen Hyphen

dünn- bis dickwandig

dünn-, selten dickwandig

dünn- bis dickwandig

dünn-, selten dickwandig

dünnwandig

generativen Hyphen mit Schnallen

ja

ja

ja

ja

ja

Durchmesser der Faserhyphen

3-5 (-6) μm

(2-) 3-5,5 (-6) μm

(2,5-) 4-5 (-6) μm

(2,5-) 3-5 (-6) μm, z. T. verzweigt

(2,5-) 3-6 (-7) µm

Farbe der Faser- oder Skeletthyphen

ockerbraun bis bräunlich, selten gelb

hell gelblich bis braun

rötlichbraun oder goldgelb

hell gelbbraun bis hellbraun

gelbbraun - bräunlich, dickwandig bis massiv

Durchmesser Bindehyphen (selten)

2-4 (-5) μm, stark verzweigt

1,5-3 μm

2,5-4 (-5) μm, wellig, kurz verzweigt

fehlen

1,5-3 (-4) µm, reich verzweigt

Farbe der Bindehyphen

gelblich bis hellbraun oder hyalin

gelblich

braun - goldbraun

-

gelbbräunlich, dickwandig bis massiv und gewunden

Basidienmaße [µm], stets mit Basalschnalle

(20-) 25-35 x 5-7

17-24 x 3,5-4

40-50 x 3,5-6

35-45 x 4-5,5 (-7,5), zum Teil auch kleiner

(15-) 25-30 x 5-6

Sporenform (immer glatt, inamyloid)

zylindrisch, z. T etwas bohnenförmig

zylindrisch

zylindrisch

zylindrisch - schmal elliptisch

zylindrisch - elliptisch

Sporenfarbe

weiß (hyalin)

weiß

weiß

strohgelb

weiß

Sporenlänge [μm]

(8-) 9-12 (-15)

(6-) 7,5-8 (-12)

(8-) 9-12,5 (-13)

(7-) 7,5-8,5 (-11)

(7-) 10-15

Sporenbreite [μm]

3-4 (-4,5)

3-4,5

(3-) 3,5-4,5 (-5)

3-4 (-4,5)

(3-) 4,5-5,5

Konidien

Oidien und selten Chlamydosporen

Chlamydosporen, Oidien ?

Oidien und Chlamydosporen

Oidien und Chlamydosporen

fehlen ?

Oidienform

tonnenförmig ?

?

tonnenförmig, septierte Hyphe

tonnenförmig, septierte Hyphe

-

Oidienmaße [µm]

?

?

(5-) 6-13 (-22) x (2,5-) 3-4,2 (-4,5)

2-3 µm breit, dünnwandig

-

Chlamydosporeform

elliptisch

elliptisch

eiförmig bis fast rund

eiförmig bis elliptisch

-

Chlamydosporemaße [µm]

9-17 x 6-9

10-18 x 6-10

(6.0-) 7,5-12 (18) x (5-) 6-8 (-10)

10-23 x 6-10, dickwandig

-

Holztyp (Nadel- o. Laubholz) *

NH, sehr selten LH

NH, sehr selten LH

NH, selten LH

NH, auch häufig an LH

nur LH,

Holzarten *

P, A selten J, L, Pi, B, F, Po, Q

Pi selten L, P

Pi, P selten A, Cu, J, L, Ps, Ta, T, F, Q

A Ce, Eu, F, Fr, L, P, Pi, Po, Q, So, T, U

Ar, B, F, Fr, Po, Q, U

Wachstumszeit

einjährig

mehrjährig

einjährig bis (?) mehrjährig

einjährig bis (?) mehrjährig

ein- bis zweijahrig

Besonderheiten

Hüte fehlen häufig

FK auch geschichtet

Lamellen grauschimmernd

vergl. dünne Lamellen

häufig effus-reflex, Sporen sind nur selten zu finden

* LH = Laubholz, NH = Nadelholz, A = Abies (Tanne), Ac = Acer (Ahorn), B = Betula (Birke), Ce = Cedrus (Zeder), Cu = Cupressus (Zypresse), Eu = Eucalypztus, F = Fagus (Buche), Fr = Fraxinus (Esche), J = Juniperus (Wacholder), L = Larix (Lärche), P = Pinus (Kiefer), Pi = Picea (Fichte), Po = Populus (Pappel), Ps = Pseudotsuga (Douglasie), Q = Quercus (Eiche), S = Salix (Weide), So = Sorbus (Eberesche), T = Tsuga (Hemlock), Ta = Taxodium (Sumpfzypresse), U = Ulmus (Ulme)
Zusammengestellt aus
FALCK (1909), LOHWAG (1955), FINDLAY 1951, BAVENDAMM (1952 & 1970), CARTWRIGHT & FINDLAY (1958), DOMANSKI et al. (1973), STALPERS (1978), HOF (1979), JÜLICH (1984), GROSSER (1985), RYVADEN (1985), BREITENBACH & KRAENZLIN (1986), BUTIN (1989), RYMAN & HOLMASEN (1992), GERHANRDT (1995 & 1997) KRIEGLSTEINER (2000) und LAUX 2001.
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Autor: T. Huckfeldt

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