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Zu Überdauerungsstadien

Mit Hilfe des FDA ließ sich "Leben" von holzzerstörenden Gebäudepilzen in drei Zuständen beschreiben: aktiv (vital), inaktiv (geringer Wassergehalt und stark reduzierter Stoffwechsel) und "tot".

Bei den hier untersuchten Hyphen konnten nur zwei Zustände nachgewiesen werden: aktiv oder tot. Der inaktive Zustand wurde nur bei einigen Diasporen gefunden (Basidiosporen (Abb. 18 kB) von S. lacrymans, Conidien (Abb. 22 kB) von Schimmelpilzen), wobei zu bemerken ist, daß stoffwechselinaktive Hyphen schwer zu erkennen gewesen wären, da sie nicht fluoresziert hätten. Die Existenz derartiger stoffwechselinaktiver Hyphen würde den sicheren Nachweis der Vitalität mit FDA allerdings unmöglich machen.

Nach den Angaben von Theden (1972) sind einige der untersuchten Pilze (z. B. A. vaillantii und die Gloeophyllum-Arten) in der Lage, im Holz bis zu zehn und mehr Jahre bei relativ niedriger Holzfeuchtigkeit von 35% und 20°C zu überleben. Theden (1972) macht jedoch keine genaueren Aussagen, ob die Hyphen in ein echtes Ruhestadium übergehen. Da die Methode mit Fluoresceindiacetat im Holz an ihre Grenzen zu stoßen scheint, konnte nicht geklärt werden, inwieweit es solche Hyphen im Ruhestadium gibt, die, ähnlich wie die untersuchten Basidiosporen, ihren Stoffwechsel reduzieren können und so einem Stoffwechselnachweis entgehen.

Es läßt sich vermuten, daß es bei S. lacrymans keine inaktiven Hyphen gibt. Dies könnte mit EM-Untersuchungen von Schnitten mit befallenem und getrocknetem Holz unterstützt werden. Denn Hyphen im Holz sind im Vergleich wahrscheinlich sehr langlebig und treten daher möglicherweise am ehesten in eine Ruhephasen ein.

Die Überdauerung scheint sich bei S. lacrymans auf Arthrosporen und Basidiosporen zu beschränken. Hinweise dafür liefern die Ergebnisse von Theden (1961 und 1972): Nach dessen Untersuchungen überlebten die Hyphen von S. lacrymans bei 20°C maximal ein Jahr im Holz (bei niedriger Luftfeuchtigkeit) - eine kurze Zeit für ein Überdauerungsstadium. Bei Temperaturen von 7,5°C überlebt S. lacrymans 7 Jahre im Holz. Daraus könnte geschlossen werden, daß sich die Stoffwechselprozesse bei derart niedrigen Temperaturen stark verlangsamen und die Hyphen somit länger am Leben bleiben als bei höheren Temperaturen. Dagegen sprächen auch nicht die Fälle, in denen es nach Jahren zu einem "Wiederbefall" durch S. lacrymans gekommen ist. Bei der enormen Menge von Sporen, die S. lacrymans produziert und die bei einer Sanierung auch in nicht zugängliche und nicht befallene Gebäudeteile getragen werden, wäre eine "Neubesiedelung" auch durch Sporen gut möglich, zumal es unter den Echten Hausschwammsporen immer einige gibt, die 20 Jahre lang keimfähig bleiben (Schmidt 1993) und die Lebenserwartung auch von Diasporen allgemein bei niedrigeren Temperaturen größer ist als bei hohen (Schütt et al. 1992). Die Vermutung, daß Wiederbefälle von Sporen ausgehen, wird auch von Czaja (1959) vertreten.

Es wäre vielleicht möglich, die These des Fehlens solcher inaktiver Hyphen zu unterstützen, wenn man beispielsweise bodenbürtige Sklerotien parasitischer Pilze auf ihre Langlebigkeit mit Fluoresceindiacetat untersuchte. An ihnen könnte - unter Vermeidung der Schwierigkeit, Hyphen im Holz zu untersuchen - geprüft werden, welche von zwei Hypothesen zutrifft: Können Hyphen in eine wirkliche Ruhephase übergehen (sie würden sich, wie die Basidiosporen, durch einen geringen Wassergehalt auszeichnen), oder sind sie in der Lage bei "normalem" Wassergehalt sehr langsam weiterzuwachsen, bis ihre Nährstoffvorräte erschöpft sind. Im ersten Fall könnten die Hyphen, wie auch die ruhenden Sporen von S. lacrymans, mit FDA nicht angefärbt werden. Im letzten würden die Hyphen mit FDA fluoreszieren.

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Autor: T. Huckfeldt

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