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Echter Hausschwamm - Serpula lacrymans

Ökologie: Temperatur

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Hausfäulepilze bevorzugen - ähnlich wie Menschen - Temperaturen von (16-) 18-22 (-24)°C.

Die optimale Temperatur für das Wachstum von S. lacrymans liegt bei 18-22°C (je nach untersuchtem Stamm kann sie variieren), die minimale bei 0-5°C, die maximale bei 26 - 28°C (weitere Daten bei SCHMIDT, 2006). Aufgrund dieser begrenzten Temperaturverträglichkeit kommt der Echte Hausschwamm nicht in den Tropen vor (BAVENDAMM 1938 und CARTWRIGHT & FINDLAY 1958). Untersuchungen zu Letaltemperaturen liegen von mehreren Autoren vor (LANGVAD & GOKSOYR 1967, WÄLCHLI 1977, SCHMIDT & MORETH-KEBERNIK 1991). Dabei werden Temperaturen < -6°C und > 55 (60)°C allgemein als letal (Bild, 35 KB) bezeichnet (Tabelle). Allerdings muss beachtet werden, dass es sich hierbei um Laborwerte handelt, die z.T. unter sehr verschiedenen Versuchsbedingungen ermittelt wurden. Es ergibt sich ein Unterschied, ob ein Pilz in heißes Wasser getaucht wird oder ob er mit heißer Luft behandelt wird. Dies kann jeder nachvollziehen, der einen Sauna-Besuch gut überstanden hat (Lufttemperatur 95°C), sich aber mit heißem Wasser verbrüht hat, obwohl das Wasser mit 90°C kälter war als die Sauna.

Auf diesen Erkenntnissen beruhen alternative Bekämpfungsmethoden mittels Heißluftverfahren (Wechsel zur Diplomarbeit), die z. B. in Dänemark bereits Anwendung finden (RUDOLPHI 1995, STEINFURTH 1999), in Deutschland allerdings nur bei Baudenkmälern zulässig sind und ansonsten als nicht fachgerecht gelten (DIN (Wechsel zur Diplomarbeit) 68 800-4, 1992-11, GROSSER 1995). Insbesondere der hohe Energieeinsatz (z. B. Ölbrenner) gilt bei zweischaligem Mauerwerk als problematisch. Das Gebäude muß bei diesem Verfahren in allen Teilen auf eine Mindesttemperatur von 55°C bzw. 60°C aufgeheizt werden. So ist das Heißluftverfahren generell ungeeignet für Kellerräume und nur bedingt geeignet für Erdgeschossräume.

Einige Firmen haben für das Heißluftverfahren einen "Blauen Engel" beantragt. Leider fehlen für diese Verfahren in der BRD anerkannte Richtlinien, wie sie sich in Dänemark etabliert haben. So kann immer wieder beobachtet werden, dass alte, längst abgestorbene Befälle heißluftbehandelt werden. Das ist dann nicht mehr umweltfreundlich. Ansätze für derartige Richtlinien finden sich u. a. bei SCHÜMANN (2000). Allerdings kann diese Methode, richtig eingesetzt, sehr sinnvoll sein, so z. B. an Kulturdenkmälern. Dabei müssen die Vorteile (bei der Sanierung entstehen weniger Erschütterungen, nicht alle Teile müssen geöffnet werden und angegriffene Holzteile können, so weit es die Statik zulässt, im Gebäude verbleiben) gegen die Nachteile (Teilweise mangelhafte Durchführung (auch durch Fachfirmen, da Richtlinien fehlen), weiter können durch die thermische Belastung Schäden an Stuckaturen und Deckenbildern entstehen u. a. durch Harzausfluss, Farbveränderungen und Trocknungsrisse) sorgfältig abgewogen werden (SUTTER 1997 und SCHÜMANN 2000).

Neben dieser Methode wurde insbesondere in Dänemark mit dem Mikrowellenverfahren experimentiert. Den veröffentlichten Ergebnissen nach kann auch dieses Verfahren, das häufig mit einem Gebäudemanagement gekoppelt ist und u.a. jährliche Inspektionen des "sanierten" Gebäudes vorsieht, sinnvoll eingesetzt werden (MUNCK / SUNDBERG 1994). Dieses Verfahren ist jedoch noch umstrittener als das Heißluftverfahren und sollte von erfahrenen Fachfirmen ausgeführt und gutachterlich begleitet werden. Genau wie beim Heißluftverfahren ist die Wahrscheinlichkeit für Fehler relativ hoch und es ist schwieriger als in Dänemark das Risoko zu versichern bzw. Haftungsfragen zu regeln. - weiter

Autor: T. Huckfeldt

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