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Die Blättlinge - Gloeophyllum

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Ökologie und Verbreitung der Blättlinge

Das Vorkommen der Blättlinge ist an mittlere Holzfeuchtigkeiten gebunden (Holzfeuchten von 40% AMMER 1963, BAVENDAMM 1970). Sie vertragen allerdings den Wechsel von trockenen und feuchten Perioden besonderes gut und können ihre Lebensaktivitäten im Holz nach einem kräftigen Schauer schnell wieder aufnehmen. Zu diesem Zweck bilden die Blättlinge Konidien. Damit sind sie ökologisch besonders gut an die Verhältnisse an Fensterhölzern (Bild, 58 KB) und anderen bewitterten, luftumströmten Holzkonstruktionen angepasst. Im Freien können ihre Fruchtkörper und Schäden an hölzernen Zäunen (Bild, 58 KB) , Einfriedungen, Pfosten (Bild, 57 KB) , Gartenmöbeln, Brücken, Leimbindern, Schwellen, Bauholz, Leistungsmasten, Carports, Schuppen, auf Holzlagerplätzen und immer seltener auch in Bergwerken gefunden werden (GROSSER 1985). Die Fruchtkörper des Zaunblättlings (Gloeophyllum sepiarium) werden häufig an sonnenbeschienenen Holzkonstruktionen gefunden. Die anderen Arten werden meist an nicht ganz so exponierten Stellen gebildet, aber alle bis auf den Fenchelporling (G. odoratum) auf "Freiflächen" und nur selten im Wald. Die Fruchtkörper des Tannenblättlings (G. abietinum) und des Zaunblättlings (G. sepiarium) werden häufig am selben Stamm gefunden, wobei der Zaunblättling dann meist höher am Balken wächst. Dies kann zu Verwechslungen führen (BREITENBACH & KRAENZLIN 1986).

Zerstörungen durch Blättlinge treten nur an zumindest zeitweise feuchten, sogenannten wechselfeuchten Hölzern auf. Dabei bleibt die Außenseite der angegriffenen Hölzer lange Zeit ohne sichtbaren Schaden. Im Inneren kann der Holzabbau jedoch schon weit fortgeschritten sein. Oft werden befallene Fenster nur noch von der Lackschicht zusammengehalten. Der Begriff "Innenfäule" kennzeichnet diesen Befallstyp einer Braunfäule (FALCK 1909).

Ein optimales Wachstum des Balkenblättlings (G. trabeum) und des Tannenblättlings (G. abietinum) findet bei Temperaturen um 33°C statt. Die einzelnen Arten und Stämme unterscheiden sich wenig (siehe Tabelle), sie sind aber bisher vergleichsweise wenig untersucht worden. Wachstum lässt sich in einem breiten Temperatur-Spektrum von 3-44°C nachweisen (BAVENDAMM 1952, WÄLCHLI 1977, SCHMIDT 1994). (Zu den Letaltemperaturen siehe Tabelle.)

Die Intensität des Holzabbaues variiert zwischen den einzelnen Stämmen und Arten, ist aber bei günstigen Voraussetzungen sehr groß (siehe Abbauleistungen). Schon nach kurzer Befallsdauer können bei gleichmäßiger Holzfeuchtigkeit große Festigkeitsverluste eintreten.

In Westdeutschland sind alle vier Arten im Freiland mehr oder minder gleichmäßig verbreitet, der Zaunblättling (G. sepiarium) und der Fenchelporling (G. odoratum) sind häufig, der Tannenblättling (G. abietinum) etwas seltener und der Balkenblättling (G. trabeum) ist selten (KRIEGLSTEINER 1991). Für die neuen Bundesländer ist ähnliches zu erwarten. Gleiches gilt auch für Europa. Nur in Portugal, Island und Irland kommen Gloeophyllum-Arten nach RYVARDEN & GILBERTSON (1993) generell nicht vor, und der Fenchelporling (G. odoratum) fehlt in Griechenland und Spanien. - weiter

Autor: T. Huckfeldt

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