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Charakterisierung von Pilzproben aus der Sanierungspraxis

Pilzbestimmungen

Bestimmungen in Gebäuden

Die Bestimmungen in den untersuchten Gebäuden ergaben, daß es sich fast überall um S. lacrymans handelte. Eine Ausnahme bildete das Haus in der Stresemannstraße, bei dem ein Befall mit C. puteana vorlag. In einigen Gebäuden traten die für S. lacrymans typischen, leicht abhebbaren, safrangelben bis gelbbraunen, merulioiden (Abb. 26 (Bild, 46 KB))), resupinaten bis effuso-reflexen Fruchtkörper auf, die als Bestimmungsmerkmal ausreichten (siehe Fruchtkörper von S. l. BAM 133 in Kultur, Abb. 74 (Bild, 23 KB))). Bei alten Befällen (Mittelweg), wo Fruchtkörper fehlten, konnten für S. lacrymans das Vorkommen in Gebäuden sowie die Tatsache sprechen, daß trockene Stränge hörbar brachen und weiß bis silbergrau waren. Eine Absicherung erfolgte mikroskopisch anhand folgender Merkmale: Die Faserhyphen waren sehr gerade, stark verdickt und mit kleinem Lumen (kleiner als 1µm), außerdem lichtbrechend. Septen waren selten, Verzweigungen sehr selten, der Durchmesser der Faserhyphen betrug (3,5) - 4 - (5) µm. Merkmale wie großvolumige Gefäßhyphen mit septenartigen Strukturen wurden nur in Gebäuden gefunden, die auch Fruchtkörper (Seestraße, Ostfrieslandstraße) aufwiesen, und dienten so lediglich zur Bestätigung der Diagnose. (Im Gegensatz dazu waren die Faserhyphen des Kellerschwamms braun, ältere immer gefärbt, nicht lichtbrechend und hatten einen Durchmesser von 2 - 3 µm.) In den Gebäuden Marktstraße und Karolinenstraße A und B wurden die Angaben der Gebäudegutachter zur vorliegenden Art nicht überprüft.

Bestimmung des Isolats

Die Isolierung aus dem Knabeweg wurde auch in Kultur als S. lacrymans identifiziert (siehe die Entnahmestelle in Abb. 3 im Abschnitt 2.2.3, Pfeil). Die Isolierung wurde "Knabe 98" genannt. Neben den Merkmalen, die in Tab. II (Abschnitt 1.6) genannt sind, läßt sich noch ein Merkmal dafür nennen, daß es sich bei der Isolierung tatsächlich um S. lacrymans handelte: die Entnahme aus Fruchtkörpermycel (Abb. 25 (Bild, 55 KB))).

Ergebnisse der Probenentnahme in acht Gebäuden

Die untersuchten Pilze (C. puteana und S. lacrymans) waren in den meisten aufgesuchten Gebäuden tot, daher wird dies bei den einzelnen Proben nicht mehr erwähnt. Die Nummern von Proben mit lebenden Hyphen sind doppelt unterstrichen. Alle untersuchten Mycelien wurden mit FDA-Lösung (pH 5) getestet. Parallel dazu wurden einige Auswuchsversuche durchgeführt, die jedoch nur dann erwähnt werden, wenn sie von den FDA-Tests abweichende Ergebnisse zeigten.

Die Sporen von Schimmelpilzen (die meisten Arten gehörten zu Penicillium und Aspergillus) zeigten direkt nach ihrer Entwicklung, wenn sich die Sporen von ihren Conidienträgern gelöst hatten, keine FDA-Fluoreszenz (s. Abb. 57 (Bild, 37 KB))). Einen Tag später ließen sich jedoch nur noch fluoreszierende Schimmelpilzsporen finden, wobei auch vereinzelt gefundene stets fluoreszierten. Ebenso fluoreszierten deren Keimhyphen und Mycelien mit vergleichbarer Intensität wie die holzzerstörenden Pilze. Schimmelpilze waren in fast allen Proben vorhanden, exemplarisch erwähnt sind sie bei den Proben aus der Ostfrieslandstraße.

Einfluß der Lagerung auf die Untersuchungsergebnisse

Die Proben aus dem Knabeweg wurden zweimal, im Abstand von einem Tag, untersucht. Dabei wurde bei der zweiten Untersuchung nur einmal eine Abweichung vom Vortag gefunden, nämlich bei Probe 1: Nach 28 Stunden konnte in der Probe kein lebendes Mycel mehr gefunden werden. Allerdings war bereits bei der ersten Untersuchung, 4 Stunden nach Probenentnahme, der FDA-fluoreszierende Hyphenanteil äußerst gering.

Bei allen Proben konnte bei der zweiten Untersuchung ein stark vermehrter Anteil von FDA-fluoreszierenden Schimmelpilzhyphen gefunden werden.

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Autor: T. Huckfeldt


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