Frischmaterial vom "Naturstandort" aus Gebäuden
Vorbemerkung
Um die verschiedenen Hyphentypen auf ihr Vorkommen und ihre Langlebigkeit hin zu untersuchen, wurden mit holzzerstörenden Pilzen befallene Gebäude untersucht. "Vorkommen" bezieht sich dabei auf die Verteilung der Hyphentypen in Gebäuden und deren Lagebeziehungen untereinander, um damit die Stellen benennen zu können, wo Hyphen am längsten vital bzw. am Leben sind. Dieser Teil der Gebäudeuntersuchungen wurde parallel zu den Überprüfungen der Methoden durchgeführt.
Das Frischmaterial stammte aus Gebäuden in Hamburg bzw. Scharbeutz. Nur selten konnte ein Objekt mehrfach untersucht werden, da die Sanierungen meist sehr schnell voranschritten.
Probenentnahme
Die Proben aus Gebäuden lassen sich nach ihrer Herkunft in vier Kategorien einteilen:
Bestimmung
Die Mycelien und Fruchtkörper aus Gebäuden wurden mit Hilfe folgender Werke angesprochen: Jülich (1984), Breitenbach und Kränzlin (1992) und Schmidt (1994).
Alle Oberflächenmycelien, mycelbesetzten Putzteile und Steinfragmente sowie kleinere Holzproben wurden in Kunststofftüten verpackt und beschriftet. Bis zur Untersuchung wurden die Proben nach Möglichkeit bei ca. 20°C in den Tüten gelagert. Die meisten Untersuchungen fanden zwei bis acht Stunden nach der Entnahme statt, so daß die Ergebnisse durch etwaiges Schimmelpilzwachstum nicht beeinträchtigt werden konnten. Nach 26 bis 30 Stunden wurde einmalig eine Kontrolle der Ergebnisse durchgeführt, um den Einfluß des Transportes bzw. der Lagerung zu überprüfen.
Die Bohrkerne wurden in 2ml-Eppendorf-Gefäßen transportiert und gelagert. Bei den Tetrazoliumchorid-Versuchen (s. Abschnitt 2.4.2) wurden die Testlösungen direkt am Befallsort angesetzt und zu den Holzstiften gegeben. So lagen zwischen Probenentnahme und Lösungszugabe maximal 5 Minuten. Kontrollkerne wurden ohne Tetrazoliumlösung mit einem Tropfen Puffer (pH 7) benetzt und ebenfalls in Eppendorf-Gefäßen transportiert. Nach zwei bis vier Wochen wurde aufgetretener Mycelauswuchs registriert und mikroskopiert.
Bonitierung und Auswertung von aktuellen Schadensfällen
Ziel der Gebäudeuntersuchungen war es, die Vitalität der unterschiedlichen Hyphentypen verschiedenen Alters unter natürlichen Bedingungen zu ermitteln, um aussagekräftige Entnahmestellen zu beschreiben, weil nicht davon ausgegangen werden kann, daß alle Hyphen in einem Gebäude gleich lang am Leben sind. Es wird Stellen geben, an denen sich besonders lang lebende Hyphen finden lassen. Um das zu ermitteln, wurde zuerst der Ausgangspunkt eines Befalles gesucht, um einen Eindruck von der Wachstumsrichtung und Ausbreitungsgeschwindigkeit zu bekommen. Dies konnte in zwei Gebäuden nachvollzogen werden. Aus den geschädigten Gebäuden wurden Proben entnommen. Dabei waren zwei Bedingungen zu berücksichtigen:
Die zweite Bedingung war natürlich bei den ersten Untersuchungen kaum zu verwirklichen, da hierfür - wie bereits erwähnt - die nötigen Kriterien fehlten. So bestand der zweite, wesentlichere Teil dieser Arbeit darin, jenes Mycel in Gebäuden zu finden, das am langlebigsten ist.
Eine systematisch geordnete Rasterung der Entnahmestellen konnte aufgrund der häufigen Kleinräumigkeit der Mycelverteilung nur in einem Fall verwirklicht werden (siehe Seestraße). Zur Bestimmung der Hölzer wurden die Schlüssel von Wagenführ (1989) und Schweingruber (1990) herangezogen. Die Beschreibungen sollen die Verhältnisse zum Zeitpunkt der Probenentnahme widerspiegeln. Als besonders wichtige Faktoren (wie in Abschnitt 1.3 beschrieben) sind zu nennen: Feuchtigkeitsquellen, Lüftungssituation, Holzart. Aus ihnen sollen Beziehungen zu den Ergebnissen der Vitalitätsuntersuchungen an den entnommenen Proben abgeleitet werden.
Autor: T. Huckfeldt