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Echter Hausschwamm - Serpula lacrymans

Abbauraten und Wachstumsgeschwindigkeit

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In Laboruntersuchungen zeigte sich, dass das Mycel des Echten Hausschwammes in der Lage ist, Putz (Bild, 47 KB) und die Fugen (Bild, 49 KB) von Mauerwerk zu durchwachsen. In der "natürlichen" Umwelt des Hausschwammes lässt sich diese Fähigkeit ebenfalls studieren (Bild, 39 KB).

Bei optimalen Bedingungen weisen Kulturen von S. lacrymans (je nach Stamm) Zuwachsraten von 1 - 10 mm pro Tag auf (SCHMIDT 1994). In Gebäuden stellten JENNINGS und BRAVERY (1991) Zuwachsraten von 1,5 - 9 mm pro Tag fest.

In Bezug auf die Abbauleistungen zeigte sich z. B. in einer Untersuchung von SCHMIDT und MORETH-KEBERNIK (1991) an Kiefernsplintholz-Proben innerhalb von 8 Wochen bei 19°C ein Masseverlust von 13,5 %. Allerdings bestehen zwischen verschiedenen Stämmen (verschiedenen Labor-Kulturlinien des Echten Hausschwammes) erhebliche Unterschiede. So schwanken die Abbauleistungen verschiedener Stämme zwischen ca. 4% und 35% Trockengewichtsverlust (nach 16 Wochen Inkubationszeit, bei 20-21°C und 20-40% Holzfeuchte). Verschiedene Hölzer zeigen ein sehr uneinheitliches Abbaumuster (ABOU HEILAH 1977).

Derartige Versuche werden routinemäßig zur Überprüfung von Holzschutzmitteln durchgeführt. Die Grundlagen für diese Versuche wurden von WÄLCHLI (1973) gelegt. Er zeigte, dass es zum Holzabbau für jede Pilzart und z. T. für jeden Stamm eine eigene optimale Holzfeuchtigkeit und Temperatur gibt. Für S. lacrymans werden bei 21°C nach 18 Wochen Inkubation Trockengewichtsverluste von bis zu 60% an Buchen-, Lärchen- und Kiefernsplintholz, von 31,5% an Kiefernkernholz und von 1,8 % an Eichenkernholz (Bild, 32 KB) angegeben. Beobachtungen aus Gebäuden zeigen, dass innerhalb von zehn Monaten eine neue Kiefernholzkonstruktion einsacken kann. Das bedeutet, dass die Balkenköpfe (Format 8 x 12 cm) versagten. Auch eine 3 cm dicke, neu verlegte Eichen-Dielung kann innerhalb eines Jahres so vollkommen zerstört werden, dass sie mit dem Daumen eingedrückt werden kann. Verantwortlich für diese Zerstörung sind die im Holz wachsenden Hyphen (Bild, 100 KB).

Hausfäulepilze sind in ihrem Abbauvermögen abhängig von den angebotenen Nährstoffen. Heimisches Bauholz enthält viele Kohlenhydrate (Cellulose, Hemicellulose, Pektin und Lignin), ist aber vergleichsweise arm an Phosphat und Stickstoff. (Durchschnittlicher Aschen-Anteil von P2O5: 0,02-0,03 % bzw. Proteingehalt: 0,1-0,3 % - KNIGGE & SCHULZE 1966). Die Wachstumsgeschwindigkeit, die Strangbildung und der Holzabbau können durch den Zusatz von geeigneten Phosphat- und Stickstoffquellen gesteigert werden. Braunfäulepilze (u. a. der Hausschwamm) sind aber auch in der Lage, gebundenes Phosphat und Magnesium aus Putzen und Böden herauszulösen und für ihren Stoffwechsel zu verwenden (DOI & TOGASHI 1990, WATKINSON 1975, WEBER 1996). In Gebäuden sind besonders alte Putze, verunreinigte Unterbodenräume und Schüttungen in Einschüben als Quelle für Nitrat (als Stickstoffquelle) zu nennen. Der Hausschwamm kann außerdem in seinen Strängen Phosphat und Glucose über weite Strecke transportieren (WEIGL & ZIEGLER 1960).

Verbreitung:

Der Echte Hausschwamm ist nach Untersuchungen von BUCHWALD (1990) und KRIEGLSTEINER (1991) in den alten Bundesländern gleichmäßig verbreitet. Ein ähnlich häufiges Vorkommen kann auch für die neuen Bundesländer angenommen werden. Eine Region als "hausschwammfrei" zu proklamieren macht hiernach keinen Sinn. Dies zeigen auch die Erfahrungen des Autors. Weltweit gesehen kommt der Hauschwamm in sehr vielen humiden Gebieten der Erde - außer in den Tropen - vor: Australien, Benelux, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, Korea, Mexiko, Neuseeland, Österreich Pakistan, Polen, Schweden, Schweiz, Sibirien, Tschechien, USA etc. (JENNINGS & BRAVERY 1991, KRIEGLSTEINER & KAISER 2000). In Gebäuden bevorzugt er Keller und Erdgeschoss, kommt aber auch in allen anderen Gebäudeteilen vor (SCHULTZE-DEWITZ 1990). - weiter

Autor: T. Huckfeldt

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